Prolog
1645 – Jonathan:
Der Boden unter unseren Füßen knirschte, während ich versuchte so vorsichtig wie möglich zu sein, um meine Schwester nicht aufzuwecken, die in meinen Armen schlief. Dabei sah sie so friedlich aus, man konnte gar nicht glauben, dass wir schon seit drei Tagen unterwegs waren.
Wir, das waren Sarah, Marcus, sein Zirkelleiter David und ich. Die anderen Vampire, die uns auf dem Schiff noch Gesellschaft geleistet hatten, waren auf Anweisung von David in Boston geblieben, um dort auf Neuankömmlinge zu warten, die bald aus allen Ecken Europas eintreffen sollten.
Mir war immer noch nicht wirklich klar, was genau David und Marcus von Amerika erwarteten, aber ich war über jeden Moment froh, der mich von meinen eigenen, finsteren Gedanken ablenkte.
Seit längerem schon fand ich keinen richtigen Schlaf mehr, da mir Kristys Verbrennung auf dem Scheiterhaufen nicht aus dem Kopf gehen wollte. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass es meine Schuld war, dass sie nicht überlebt hatte … und spätestens dann schlichen sich die Bilder meiner toten Familie ebenfalls in meinen Kopf. Auch daran gab ich mir die Schuld, wobei ich bemerkt hatte, dass es jemanden gab, der sich noch größere Vorwürfe als ich machte: Marcus.
Ich hatte schon einige Male mit ihm darüber gesprochen, ihm gesagt, dass er sich nicht schuldig fühlen musste, aber er tat es trotzdem. Er meinte, dass alles nicht so gekommen wäre, wenn er früher gehandelt hätte, wenn er sich uns früher offenbart hätte. Jedes Mal, wenn er einen Blick auf meine Schwester warf, standen ihm die Schuldgefühle ins Gesicht geschrieben. Sarah erinnerte ihn jeden Tag an den Jägerangriff, so wie ich ihn an Kristys Verbrennung erinnerte.
An Bord des Schiffes hatten wir einige Male unsere Gedanken ausgetauscht, denn meine Schuldgefühle lasteten auch schwer auf meinem stummen Herz. Immer wieder bildete ich mir ein, dass ich Kristy hätte retten können und dass ich auch für meine Familie hätte da sein müssen. Nie wieder, hatte ich mir ab diesem Moment geschworen, nie wieder würde ich meine Familie im Stich lassen.
Zärtlich strich ich über Sarahs braune Haare, die durch den tagelangen Marsch durch unbewohntes Gebiet ganz strohig geworden waren. Irgendwo am Ende unseres Weges würde ein Dorf sein, in dem wir leben könnten, hatte David bei unserer Ankunft in Boston behauptet. Außer ihm war jedoch keinem bewusst gewesen, dass es bis zu diesem Dorf noch so weit war.
„Wir sollten uns einen Schlafplatz suchen“, schlug Marcus vor, dem man ansah, dass er beinahe die ganze letzte Nacht wach gewesen war, um Wache zu halten. Tiefe Augenringe hatten sich unter seinen Augen gebildet, wobei ich mir sicher war, dass auch meine Augenringe inzwischen zu tiefen Tälern geworden waren. Beide Hände hatte er voll mit unserem Gepäck, das ich ihm dankend übergeben hatte.
David schüttelte den Kopf. „Es ist nicht mehr weit“, entgegnete der Vampir, dem man seine 1500 Jahre gar nicht ansah. Er sah immer noch wie der junge römische Patrizier aus, der er vor seiner Verwandlung gewesen war. Die schwarzen Haare kurz geschnitten und mit einem stechend blauen Blick, der Sarah Konkurrenz machen konnte, wenn seine Augen nicht einen dunkleren, weicheren Farbtonhätten.
„Das hast du die letzten Male auch gesagt“, entgegnete ein schlecht gelaunter Marcus, der nur mit viel Mühe einen ruhigen Tonfall beibehalten konnte.
David schüttelte wieder den Kopf. „Marcus, ich verspreche dir, sobald wir diesen Wald verlassen haben, sind wir in dem Dorf.
Und was blieb Marcus und mir anderes übrig, als ihm zu folgen? Er war der Einzige, der wusste, wo unser Ziel lag. Ohne ihn wären wir in diesem großen Waldgebiet verloren. Also aktivierten wir unsere letzten Kraftreserven und folgten dem erstaunlich wachen David.
Währenddessen konzentrierte ich mich auch wieder stärker auf meine Sinne, die durch die Müdigkeit in den Hintergrund meiner Gedanken gedrängt worden waren. Im entferntesten Winkel meines Gehörs konnte ich Geräusche vernehmen, die sich nach Menschen anhörten. Hier in diesem Gebiet hatte ich zuvor noch keine Menschen wahrgenommen, es musste sich also um das Dorf handeln.
Angetrieben von diesen Geräuschen beschleunigte ich meine Schritte, sodass ich zu David aufschloss und auch nur wenige Minuten später begann der Wald lichter zu werden. Immer mehr Mondlicht drang durch die Blätter und zwischen den Bäumen ließen sich Häuser erkennen.
Das Dorf. Endlich. Wir hatten es geschafft.
Kapitel 1:
Ende Juni 2015 – Ally:
„Ach Ally, was würde ich nur ohne dich tun?“, fragte meine beste Freundin Jess aufgeregt, was mir ein neckisches Grinsen auf das Gesicht zauberte.
„Du würdest dich ganz alleine in die Höhle des Löwen wagen“, erwiderte ich, ehe ich sogar zu Kichern begann.
„Höhle des Löwen?“,
wiederholte Jess meine Worte empört. „Ally, wir sprechen hier von Vampiren.
Unsterblich, wunderschön, mächtig …“
Ich blendete den Vortrag aus, der jetzt kam, denn ich kannte ihn inzwischen
auswendig. Jess hatte genau diese Worte in den letzten Tagen immer wieder dazu
benutzt, um mich zu überreden, sie zu einem dieser Vampir-Informationstreffen
des Chicagoer Zirkels zu begleiten. Gestern Abend hatte ich mich dann
geschlagen gegeben und genau aus diesem Grund blickte ich nun zu dem großen Villa-ähnlichen
Gebäude auf, das als Hauptsitz der ortsansässigen Vampire galt.
Nachdenklich warf ich einen Blick zu meiner besten Freundin, deren gelockte Haare in den letzten Sonnenstrahlen wie Karamell leuchteten.
Obwohl ich mit der Vorstellung aufgewachsen war, dass Vampire und alle anderen mystischen Wesen existierten, hatte ich nie das Bedürfnis verspürt, selbst auch eine von ihnen zu werden. Ich war glücklich mit meinem Leben. Als einzige Tochter eines amerikanischen Sprachwissenschaftsprofessors und einer chinesischen Businesslady führte ich genau das Leben, das in den Filmen immer beschrieben wurde. Aufgewachsen in einer kleinen Vorstadtgegend, von den Eltern liebevoll umsorgt und in der Schule gut integriert … und trotzdem fühlte ich mich, als würde mir etwas fehlen. Als hätte ich nicht alles, was ich zum Leben brauchte. Genau deswegen hatte ich mich schlussendlich von Jess breitschlagen lassen, denn vielleicht war diese mir unbekannte, mystische Welt die Lösung für dieses verwirrende Gefühl.
Mittlerweile hatte Jess zu Schwärmen aufgehört und starrte genauso beeindruckt wie ich auf den riesigen Bau vor uns. Er war größer, als er auf den Bildern im Internet oder von außen gewirkt hatte. Die Hausmauer, die in einen weichen Gelbton getaucht war, strahlte schlichte Eleganz aus, während alle Fenster mit Jalousien verschlossen waren. Zwei Stockwerke hatte das Haus überirdisch, war im Internet zu lesen gewesen, aber der Hauptbereich des Zirkels spielte sich unter der Erde ab und dort wusste niemand, wie tief das Gebäude nach unten reichte. Jeder Mensch, der dieses Geheimnis bisher hatte erkunden wollen, war entweder selbst ein Vampir geworden oder so beeinflusst worden, dass er die Antwort beim Verlassen des Hauses schon nicht mehr wusste. Natürlich behaupteten die Vampire, dass sie nichts damit zu tun hatten, aber jeder wusste, dass dem nicht so war. Doch die Regierung wollte keinen Streit mit den Wesen der Nacht beginnen, von dem niemand wusste, wie er ausgehen würde. Die Mythen über Vampire kursierten immer noch in allen Lehrbüchern, obwohl sich einiges als falsch herausgestellt hatte.
Nichtsdestotrotz kam es doch immer wieder zu Büchern wie Twilight, in denen Vampire glitzerten, auch wenn man heutzutage wusste, dass das nicht stimmte. Das gleiche galt für Hexen, die noch mehr Geheimnisse um sich scharten und so war es zu Harry Potter, der wahrscheinlich berühmtesten Buchreihe unserer Zeit gekommen, die aber nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun hatte. So viel wusste man inzwischen zumindest, denn nach Hogwarts und den anderen Zauberschulen hatte man erfolglos gesucht.
Menschen und Vampire lebten friedlich nebeneinander, aber nie miteinander. Von der Gleichberechtigung, die viele immer forderten, war unsere Gesellschaft in diesem Bereich noch weit entfernt.
Die große Haupttüre wurde uns von einem Mann geöffnet, den man auch vor einem dieser Eliteclubs in der Stadt hätte platzieren können. Breite Schultern, riesige Muskelpakete an Armen und Beinen und einen unnachgiebigen Blick, der mir das Gefühl gab, dass er sich uns nicht als Vampire vorstellen konnte. Wahrscheinlich hatte er schon zu viele junge Mädchen gesehen, die dank des Twilight-Booms von Vampiren fasziniert waren und sich dann mit der Realität nicht anfreunden wollten.
In der Eingangshalle verschlug es mir beim Anblick der hohen Wände und dem zur Schau gestellten Reichtum den Atem. Hier hatte ich das Gefühl, dass ich mich in einer prächtigen Adelsresidenz befand oder in einem der Schlösser, die in den Disney-Filmen immer gezeigt wurden. Selbst der Tresen, der als eine Art Rezeption fungierte, passte perfekt in dieses Bild. Breit, aus Ebenholz gemacht und im Gegensatz zu der zierlichen Frau dahinter wirkte er erst recht massiv.
Mit einem Selbstbewusstsein, das mich bei Jess nach all den Jahren nicht mehr überraschte, marschierte meine beste Freundin auf diesen Tresen zu und verkündete: „Guten Abend, wir sind hier wegen des Informationstreffens. Wo müssen wir denn hin?“
Die junge Dame schob uns ein Klemmbrett mit einer Liste entgegen, auf der wir uns mit Namen und Telefonnummer eintragen mussten. Bis jetzt standen nur sechs weitere Namen dort, vier Mädchen und zwei Jungen, Twilight und die anderen romantischen Vampirbücher zog also immer noch viele an.
„Folgen Sie dieser Treppe nach unten. Dort ist dann der Weg zum Schulungsraum komplett beschildert. Einfach dem Hauptgang folgen und die fünfte Tür auf der Seite ist es dann“, erklärte uns die Rezeptionistin, ehe sie uns zwei Karten in die Hand drückte, die wie diese VIP-Ausweise bei Konzerten aussahen.
Vampir-Informationstreffen stand darauf beschrieben und ich begann mich zu fragen, ob die Vampire auch VIP-Ausweise mit der Bezeichnung Blutspender besaßen, denn die Nahrungsaufnahme der Wesen der Nacht war den Menschen nie offenbart worden. Man wusste, dass die Vampire keine unschuldigen Menschen mehr angriffen, auch wenn es von Zeit zu Zeit zu Unfällen kam, bei denen Menschen von einem Vampir getötet wurden. Diese Vampire wurden dann in der Öffentlichkeit hingerichtet, damit die Menschen sich wieder sicher fühlen konnten, bis der nächste Vorfall Schlagzeilen machte.
Nachdem wir über die Treppen das sagenumwobene Untergeschoss erreichten, fanden wir uns in einer vollkommen anderen Welt wieder. Hatte der Bereich oben noch wie ein Disneytraumschloss ausgesehen, standen wir nun in einem Gang, der an den Unterschlupf eines Bösewichts erinnerte. Dunkle Backsteine, wenig Platz und nur durch Fackeln an den Wänden beleuchtet.
Mein Herz begann wie wild zu klopfen. In meinem Kopf flackerten immer wieder die Bilder aus meinen Albträumen auf. Jess warf mir einen beruhigenden Seitenblick zu und drückte mir die Hand, konnte aber nicht verhindern, dass ihre eigene Nervosität spürbar wurde. Ihre Nervosität begründete sich jedoch auf dem Vampir-Informationstreffen und nicht wie bei mir auf den Flammen, die in meinem Blickfeld immer größer zu werden schienen.
Meine Sicht verschwamm, während die Flammen immer näher kamen. Die Hitze war unerträglich, aber ich konnte ihr nicht entkommen. Nicht nur sträubte sich mein Bein gegen jeden erdenklichen Bodenkontakt, nein, ich war auch noch an einen Pfahl gefesselt. Rauch stieg in meine Lungen und machte mir das Atmen schwer. Hustend krümmte ich mich, bevor ich wieder zu schreien begann. Konnte mich denn niemand retten? Irgendjemand?
Eine kalte Hand riss mich aus dem mir inzwischen schon so gut bekannten Albtraum. Über mir kniete ein junger Mann mit blonden Haaren und smaragdgrünen Augen und befühlte mit seiner Hand die Temperatur meiner Stirn. „Miss, ist alles in Ordnung?“
Wo war ich? Was war geschehen? Blinzelnd versuchte ich mich zu orientieren und mich an das Geschehen vor dem Albtraum zu erinnern.
Jetzt tauchte auch Jess in meinem Blickfeld auf. „Ally, was war denn los? Soll ich deine Eltern anrufen?“
Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Wir waren auf dem Weg in den Schulungsraum gewesen, als ich zu nah an eine Fackel gekommen war, weil mich jemand geschubst hatte. Aufgrund meiner Feuerphobie musste ich dann wohl in Ohnmacht gefallen sein. Meine Reaktion darauf war jedoch, seit sich diese Angst vor wenigen Wochen bemerkbar gemacht hatte, noch nie so stark wie heute gewesen. „Nein, meine Eltern sollen nichts davon erfahren. Sie machen sich schon genug Sorgen um mich.“
Jess nickte, während ich mithilfe des jungen Mannes aufstand. Schließlich kannte sie meine Eltern gut genug. Vor allem meine überfürsorgliche Mutter würde aus einer Mücke nur wieder einen Elefanten machen.
„Vielen Dank, Mr. …“, wandte ich mich an den Mann.
„Westlake“, stellte er sich vor. „Jonathan Westlake.“
Der Name brannte in mir, als müsste ich ihn kennen. Dabei war ich mir hundert Prozent sicher, dass ich diesen Mann noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Obwohl ich nicht weit von den Vampiren entfernt wohnte, hatte ich mich von ihnen bisher immer ferngehalten. Vorsicht war da meiner Meinung nach besser als Nachsicht. Jess sollte sich echt glücklich schätzen, dass ich sie auf dieses Treffen begleitete.
Jonathan of Devon.
Bei diesem Gedanken erstarrte ich kurz. Was hatte das zu bedeuten? Woher kam dieser Name? Dieser Name, den ich aus meinen Albträumen kannte? Und wieso brachte ich ihn mit diesem Mann in Verbindung? Lag es nur am gleichen Vornamen oder steckte mehr dahinter?
Bevor ich jedoch meine Gedanken weiterspinnen konnte, wurde ich von der Stimme des besagten Mannes unterbrochen. „Wo müssen Sie denn hin?“, wollte er von uns wissen, wobei sein Blick vor allem auf mir verweilte. Spürte er das Gleiche wie ich? Oder bildete ich mir das alles nur ein?
„Wir wollen zu dem Schulungsraum wegen des Vampir-Informationstreffens“, erwiderte Jess, da meine Gedanken noch zu wirr waren, um eine verständliche Antwort zu formulieren. „Bist du auch deswegen hier?“
Jonathan kicherte leise. „Kann man so sagen. Folgen Sie mir, Ladies.“ Wie ein galanter Gentleman deutete er sogar eine kleine Verbeugung an.
Auf dem Rest des
Weges hatten die Fackeln keinen Einfluss mehr auf mich, was mir jedoch erst
klar wurde, als wir die fünfte Tür auf der rechten Seite erreichten.
Unser Begleiter gab mir ein Gefühl der Sicherheit. Irgendwie war meine
Nervosität und auch jede Spur meiner Feuerphobie verschwunden. Und das obwohl
er ein Vampir war. Seit ich versuchte ihn zu entschlüsseln, fielen mir die
Kleinigkeiten auf, die ihn als nicht menschlich auszeichneten. Seine Hand war
eiskalt gewesen, als er mir beim Aufstehen geholfen hatte, und er sah zu
perfekt aus, um ein Mensch zu sein.
Meine Vermutung
sollte sich auch direkt beim Eintreten in den Schulungsraum bestätigen, der
genauso aufgebaut war, wie die Klassenzimmer in unserer High-School. Vor der
Tafel stand ein Mädchen in unserem Alter, das mich mit ihrer großen Nerdbrille
an eine Lehrerin erinnerte.
„Ich dachte, Vampire haben eine besonders gute Sehkraft“, flüsterte Jess mir
sofort zu. Meine beste Freundin musste einfach zu allem ihre Meinung abgeben
und ihre Gedanken immer gleich aussprechen.
Jonathan drehte sich grinsend zu ihr um. „Die Brille ist auch nur aus Fensterglas. Nicht wahr, Sarah?“, erklärte er uns, während wir uns einen Platz in der Mitte des Raums suchten.
Das Mädchen mit der Brille zwinkerte ihm zu, ehe sie die Brille abnahm und auf den Tisch vor ihr legte. Ihre Augen waren strahlend blau, ein erstaunlicher Gegensatz zu dem dunkelbraunen, kinnlangen Haar. Auch bei ihr meldete sich in meinem Kopf wieder dieses Gefühl, dass ich auch sie kennen müsste. Dieses Mal war es jedoch nicht so stark wie bei Jonathan.
Verwirrt zwirbelte ich eine Strähne zwischen meinen Fingern. Mit allem hatte ich gerechnet, als ich Jess versprochen hatte, mitzukommen, aber nicht mit diesem Gefühl der vergessenen Erinnerung. Es kam mir vor, als wäre mir ein wichtiger Teil meines Lebens entfallen, obwohl das gar nicht sein konnte. Ich kannte mein Leben!
Nach und nach füllte sich der Raum bis alle Plätze besetzt waren. Jess versuchte immer wieder ein Gespräch mit mir zu beginnen, aber ich war zu sehr in Gedanken versunken, um darauf zu reagieren.
Jonathan bemerkte meine forschenden Blicke, sprach mich jedoch zum Glück nicht darauf an. Sonst hätte ich wirklich nicht gewusst, was ich sagen sollte. Die Antwort, dass ich ihn irgendwie kennen müsste, kam mir schrecklich überzogen und überwiegend verrückt vor. Das konnte einfach nicht sein. Es musste eine andere Erklärung für dieses Gefühl geben.
„Willkommen bei unserem ersten Vampir-Informationstreffen 2015“, begrüßte das Mädchen uns. „Ich bin Sarah, das ist mein Bruder Jonathan und wir werden euch heute alles Wichtige erzählen, was ihr über Vampire wissen müsst.“
Alle anwesenden Personen wirkten interessierter als ich, was nicht nur daran lag, dass ich nur wegen Jess mitgekommen war, sondern auch, weil mich andere Fragen beschäftigten als die Lebensgewohnheiten eines Vampirs. Wer zum Teufel war Jonathan Westlake und wieso rief er dieses Gefühl in mir wach? Obwohl ich mir geschworen hatte, dass ich nur zu dem ersten Treffen gehen wollte, siegte meine Neugier. Ich musste herausfinden, was der Grund dafür war!
*Leseprobe Ende*