
Wie eigene Gefühle beim Schreiben Einfluss nehmen
Die eigenen Gefühle beim Schreiben haben meiner Meinung nach einen größeren Einfluss als sonstige äußere Einflüsse. Man kann das am besten beschreiben, auf das man gerade selbst “Zugriff” hat. Wie fühlt sich Nervosität an, was macht Trauer aus? Diese Fragen muss man sich als Autor immer stellen und eigene Erfahrungen sind dafür die beste Quelle für Antworten.
Schreibtechnik 1: Gefühle beim Schreiben nutzen
Ich kenne eine Kollegin, die bestimmte Szenen nur dann schreibt, wenn sie in der Stimmung dazu ist. Davor schreibt sie nur eine grobe Rohfassung runter und die Gefühle werden erst ausformuliert, wenn die eigene Stimmung passt.
Das finde ich zwar eine interessante Variante, aber es wäre nichts für mich. Schließlich kann man nicht darauf setzen, dass man zur richtigen Zeit die passenden Gefühle bekommt. Vor allem mit einer Deadline im Nacken hat man da nicht so viel Spielraum.
Ich bin inzwischen dazu übergegangen, mir kleine Notizen zu machen, wenn ich etwas stärkeres fühle. Dann kann ich diese Notizen zur Hand nehmen, wenn ich besagtes Gefühl in meinem Buch beschreiben muss.
Schreibtechnik 2: Musik nutzen
Andere Autoren arbeiten mit Musik, um sich in die richtige Stimmung zu bringen. Bei mir wirkt das nur bei Freude und Trauer wirklich gut. Für Gefühle wie Nervosität oder Wut habe ich bisher noch nicht wirklich die passende Musik gefunden.
Schreibtechnik 3: Erinnerungen nutzen
Das ist die Technik, die ich nutze. Neben den Notizen versuche ich mich an Situationen zu erinnern, in denen ich mich so wie meine Protagonisten gefühlt habe. Zwar sind die Gefühle in Erinnerungen meist abgeschwächt, aber trotzdem für mich meist greifbarer, als durch Musik.
Lasse ich mich durch Gefühle beim Schreiben beeinflussen?
Ich würde gerne nein antworten, aber das stimmt nicht. Als ich angefangen habe zu schreiben, habe ich einige Mal Szenen so umgeschrieben, dass sie zu meiner derzeitigen Stimmung passten.
Inzwischen versuche ich das zu vermeiden. Schließlich sind es die Protagonisten, die in diesem Moment zählen, und nicht ich.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass die eigenen Gefühle beim Schreiben einen großen Einfluss haben. Alles fällt einem entweder leichter oder wenn man gerade selbst das Gegenteilige fühlt, zunehmend schwerer.

