Auktoriale Erzählperspektive oder doch lieber ein personaler Erzähler? Bevor du zu schreiben beginnst, musst du dir darüber klar werden, welche Sicht du wählst. Erfahre hier, was die verschiedenen Arten ausmacht und wie du sie am besten für deine Zwecke einsetzt.
Was ist eine Erzählperspektive?
Die Erzählperspektive bestimmt den Punkt, von dem aus du deine Geschichte erzählst. Das kann ein Charakter oder eine über allem schwebende Position sein. Diese Entscheidung ist dir selbst überlassen, aber es gibt einige Gegebenheiten, die du bedenken solltest.
Welche Erzählperspektiven gibt es?
Was ist ein auktorialer Erzähler?
Der auktoriale Erzähler wird auch allwissender Erzähler genannt. Er kennt sowohl die Vergangenheit und Zukunft der handelnden Personen, sowie die Gefühle. Mit dieser Sicht kannst du Blicke in die Zukunft wagen im Sinne von „was sich später noch als falsch herausstellen würde.“
- Vorteil: Diese Sicht wird immer mit Er/Sie-Pronomen geschrieben und bietet die Möglichkeit, auf alle Charaktere einzugehen.
- Nachteil: Dein Leser wird schwerer eine Verbindung zu deinem Protagonisten herstellen können, da er seinen Aufmerksamkeit aufteilen muss.
Was ist ein personaler Erzähler?
Bei der personalen Erzählperspektive unterscheidet man zwei Unterkategorien: den personalen Ich-Erzähler und den personalen Er-Erzähler. Mit dieser Wahl erzählst du die Geschichte aus der Sicht eines bestimmten Charakters. Diese Erzählperspektive ermöglicht dir also, eine Innensicht auf die Gefühle deines Protagonisten oder deiner Protagonistin zu schaffen. Allerdings bist du dadurch traditionell auf eine Person beschränkt und der Lesende weiß nur, was diese Person im Moment weiß.
Allerdings erleichtert vor allem der personale Er-Erzähler den Wechsel zwischen den Charakteren. Daher empfiehlt sich dieser, wenn du wie George R.R. Martin oder Leigh Bardugo eine Reihe mit verschiedenen wichtigen handelnden Personen schreibst.
- Vorteil: Ganz genauer Einblick und Konzentration auf Gefühle und Gedanken einer Person und damit bessere Identifikation des Lesers
- Nachteil: Nur Einblick in einen Charakter und daher eingeschränkte Sicht
Welche Erzählperspektive sollte ich als Autor:in wählen?
Bei der Wahl der Erzählperspektive gibt es verschiedene Aspekte, die du beachten solltest:
1. Genregegebenheiten
Schau dich am besten in deinem Genre um. Was ist dort die übliche Sicht? Bei High Fantasy ist es zum Beispiel häufig so, dass ein Er-Erzähler genutzt wird, während bei Liebesgeschichte meist der Ich-Erzähler für die Protagonistin und den Protagonisten gewählt wird. Da die Leser das dann gewöhnt sind, solltest du dich zumindest daran orientieren.
2. Charaktervielfalt
Wie viele Charaktere hast du, die für die Handlung wichtig sind? Nach deiner Charaktererstellung hast du darüber einen guten Überblick und weißt, wie viele Sichten du benötigst. Je mehr Sichten es sind (obwohl ich empfehle, es nicht auf zu viele Personen zu verteilen), desto besser eignen sich ein personaler Er-Erzähler oder ein auktorialer Erzähler.
3. Eigene Vorlieben
Zu guter Letzt solltest du auch darüber nachdenken, was du am liebsten schreibst. Was geht dir am leichtesten von der Hand und wo fühlst du dich vielleicht mit deinem Projekt am wohlsten? Probiere dafür gern ein paar verschiedenen Varianten aus. Das kann dir auch interessante Einblicke in die Handlung an sich geben.
Fazit: Erzählperspektive gefunden
Wenn du dich an diese Fragen hältst, findest du sicher die richtige Sicht für dein Buch. Hast du auch schon deine Welt gebaut und die Handlung geplottet, steht dem Schreiben nichts mehr im Weg.
Viel Erfolg dabei.
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1 Comment
[…] guter Letzt stell dir noch die Frage, in welcher Zeitform und aus welcher Erzählperspektive du schreiben willst. Dann bist du bereit dein Buch zu […]